26.08. 

Das Wetter wurde zusehends besser bis grandios. 

Wir fuhren nach Malmberget. Der Ort wird (genau wie Kiruna) wegen der expandierenden Erzgrube verlegt. Einige Häuser, die Werner im März noch gesehen hatte, existieren jetzt nicht mehr. Es war ein merkwürdiger Anblick… Teilweise waren Häuser noch bewohnt und gleich nebenan abgerissen oder verlassen und verrammelt. Auf den Straßen roch es nach vergammeltem Dachboden. 
Das große Focushuset, das höchste Gebäude Malmbergets aus dem Jahre 1962 war schon zur Hälfte gesprengt. Die andere Hälfte stand noch. Wir haben dir ganze Zeit gehofft, dass sie gesprengt werden würde, während wir dort waren. Aber leider ist das nicht passiert. 
Wir sind dann in Malmberget herumgefahren und spazieren gegangen. Dabei haben wir uns auch die alte Einkaufsstraße Kåkstan angeschaut. 
Später fuhren wir weiter Richtung Kiruna. Am Kalixälven haben wir Pause gemacht. 
Am Abend haben wir uns ein Stück in Richtung der Berge auf einen Platz gestellt, auf dem wir im März wunderschöne Nordlichter gesehen hatten. In der Nähe ist ein kleiner Unterstand sogar mit Ofen. 

27.08. 

Am Morgen war es neblig. Aber dann kam die Sonne gleich wieder zum Vorschein. 
Wir sind die letzten Kilometer der Straße bis nach Nikkaluokta gefahren. Hier startet ein Wanderweg zu Schwedens höchstem Berg, dem Kebnekaise. Es waren zig Wanderer unterwegs und aus Kiruna kamen ab und an Taxen und sogar Busse und brachten noch mehr. 

Wir sind zu der kleinen Kapelle gegangen. Dort waren wir alleine. 
Die Landschaft bei Nikkaloukta ist sehr schön und wir haben es genossen, auch wenn wir nicht gewandert sind. 
Wir waren noch kurz in Kiruna. Dort wird es immer hässlicher. Die Straßen sind teilweise in einem desolaten Zustand. Aber es wird auch kräftig neu gebaut. Vielleicht ist es nach der Umsiedlung ja wieder schön… 

Weiter ging’s nach Abisko. Wir haben uns die Stelle angeschaut, an der ich vor fünf Monaten gefallen bin. Es ist doch steiler, als wir es in Erinnerung hatten. Aber es blühten jetzt schöne Blumen genau dort. Das war wenigstens tröstlich. 
Den Bahnhof haben wir uns auch noch angeschaut. 
Gehen 16 Uhr sind wir in Norwegen eingereist. An der Grenze gab es keinerlei Kontrollen, weder COVID, noch Zoll. Es war nicht mal ein Grenzposten dort. Ca. 25 km später kam dann aber doch noch ein kleiner Posten, an dem wir unsere Covid Pass App und unseren Ausweis zeigen mussten. 
An einem Fluss neben der E6 haben wir diesen schönen Platz gefunden. 

28.08. 

Wir fuhren nach Senja. Das Wetter wurde typisch norwegisch. Es nieselte mal mehr und mal weniger. An einem Tag wie heute kann man verstehen, dass einer der berühmtesten norwegischen Romane „Hunger“ und eines der berühmtesten norwegischen Bilder „Der Schrei“ heißt. 
In Bergsbotten gibt es eine spektakuläre Aussichtsplattform, von der aus man schön über den Bergfjord blicken kann. 
In Indregård haben wir uns länger mit einem Berliner, der vor 15 Jahren auf die Vesterålen ausgewandert ist und jetzt als selbständiger Fischer dort arbeitet, unterhalten. 
Später sind wir am Tungeneset etwas spazieren gegangen. Dort hat man einen tollen Blick auf das Gebirgsmassiv des Oksen. 
Wir fuhren weiter über enge, kurvige Straßen und durch diverse Tunnel bis nach Fjordgård hinaus, um zu sehen, wo Karl Ove Knausgård in den späten 80ern als Aushilfslehrer gearbeitet hat. Hier endet die Straße. Alles ziemlich gruselig und trostlos. 
Abends fuhren wir wieder zurück Richtung Finnsnes. 
Wir parkten dort in einem kleinen Hafen mit Blick auf die vorbei fahrenden Fischerboote. 

29.08. 

Am Morgen fuhr ein größeres Schiff durch den Nebel im Sund an uns vorbei. 
Später hob sich der Nebel und man konnte die Sonne sehen. 
Allerdings ist der Wetterbericht für Nordnorwegen bescheiden, der für Finnland dagegen recht gut. 
Also reisten wir weiter durch die schöne norwegische Landschaft Richtung Finnland.
Einen wunderschönen Wasserfall, den Rovijoen Putous, haben wir auch noch gesehen. 
Bei der Einreise nach Finnland gab es keinerlei Kontrolle… nur gleich ein Rentier-Warnschild und das nicht ohne Grund. 
Finnische Rentiere unterscheiden sich anscheinend grundlegend von schwedischen. Diese sind nämlich immer gleich abgehauen, wenn ein Fahrzeug sich genähert hat und langsamer wurde. Die finnischen Rentiere kurz hinter der Grenze allerdings blieben stoisch dort stehen, wo sie eben standen, egal ob Autos anhielten und hupten. Nichts half. Die Autos mussten ausweichen. 
In Finnland fuhren wir teils endlos geradeaus und dann wieder entlang des Muonio Älv, der die Grenze zu Schweden bildet. 
Wir sind noch einen kleinen Pfad durchs Moor gegangen. 
Später haben wir uns an einen Platz direkt am Muonio Älv gestellt. Neben der obligatorischen Lagerfeuerstelle lag eine Plastiktüte und wir dachten: „So‘n Mist, jetzt vermüllen die selbst hier oben die schönen Plätze.“ Es war allerdings eine Tüte mit Feuerholz. 
Feuer haben wir allerdings keines mehr gemacht, nur einen kleinen Spaziergang.